NSA | Der autoritäre Überwachungs-Staat ...

 NSA Affäre 2013

Meldung vom
01. Oktober 2013 | Internet
Link: Original-Bericht von heise online

Wie heute einer aktuellen News von heise online zu entnehmen ist, hatten ehemalige Agenten der NSA sowie Agenten des britischen Inlandsgeheimdiensts MI5 die Gelegenheit in einer Anhörung vor dem EU-Parlament zu sprechen. Dort wurde ein spezieller Untersuchungsausschuss gebildet, der die NSA Spionageaffäre sowie die Rolle des britischen GCHQ und der anderen Dienste aufklären solle.

Info:
Heise online (Nachrichtenticker des Heise-Zeitschriften-Verlags)
Hauptsitz: Hannover, Deutschland
Webseite: www.heise.de

Info:
NSA - National Security Agency
(Nationale Sicherheitsbehörde)
Hauptsitz: Crypto City, Fort Meade, Maryland, USA
Webseite: www.nsa.gov

Info:
GCHQ - Government Communications Headquarters
(Regierungskommunikationshauptquartier)
Hauptsitz: Cheltenham, England
Webseite: www.gchq.gov.uk

Laut Bericht von heise online, waren Thomas Drake (ein NSA Whistleblower) sowie Kirk Wiebe (ein weiterer NSA Whistleblower) und Annie Machon - eine ehemalige MI5 Mitarbeiterin - bei der Befragung anwesend.
Die Vorgänger von Edward Snowden konnten ausführlich über ihre Erfahrungen und Einschätzungen im Untersuchungsausschuss sprechen und bestätigten die Missstände in diesem breit angelegten staatlichen Spionage-Überwachungswahn.

Info:
Thomas Andrews „Tom“ Drake
geboren 1957 in Louisiana, USA
ehemaliger Analyst für die CIA (sehr gute Deutschkenntnisse)
sowie ehemaliger Angestellter und Experte für Softwaretests bei der NSA
seit 2006 Whistleblower, da er die Baltimore Sun über das NSA Trailblazer-Projekt informierte
Twitter-Account: https://twitter.com/Thomas_Drake1

Info:
Trailblazer-Projekt (Spionageprogramm der NSA)
Programm um flächendeckend Telekommunikation und E-Mail zu analysieren
Im Jahr 2006 wurde das Programm abgeschaltet (wegen Budgetüberschreitung)

Info:
The Baltimore Sun (Tageszeitung mit Onlineauftritt)
Hauptsitz: Baltimore, Maryland, USA
Webseite: www.baltimoresun.com

Laut Bericht von heise online erklärte Thomas Drake im Untersuchungsausschuss, dass "der Aufbau eines geheimen Überwachungsstaats im Namen einer falsch verstandenen - nationalen - Sicherheit stattfinde. In den USA hätte sich eine "weiche Tyrannei" herausgebildet, die Grundrechte mit Füßen trete". Er führte zudem aus, dass diese Herrschaftsform besonders gefährlich sei, denn sie würde im Schatten des Rechtsstaats stattfinden.

Drake beklagte weiter, dass die NSA im "industriellen Ausmaß" Bürgerrechte verletze. Möglichst viele "unserer Kommunikationsdaten" werden gespeichert und systematisch ausgewertet, ergänzte Drake im Untersuchungs-ausschuss.
"Jedes Detail unseres persönlichen Lebens wird zum Eigentum der Verwaltung erklärt und jahrelang in geheimen Dossiers aufbewahrt". Parallel dazu werde die Sicherheit im Internet massiv unterwandert, teilte Drake den anwesenden Personen mit.
Dieses Statement von Drake lässt besonders Aufhorchen, denn "Gegenwehr sei ausgeschlossen". Die NSA nutze das "Drehbuch der Stasi" bewusst, um die eigene Bevölkerung und die von Drittstaaten auszuspähen.

Info:
J. Kirk Wiebe
Ex-NSA-Senior-Analyst (war 32 Jahre bei der NSA beschäftigt)
im Ruhestand und aktuell als Whistleblower zu Fragen der Privatsphäre aktiv
Twitter-Account: https://twitter.com/KirkWiebe

Kirk Wiebe teilte den anwesenden Personen im Untersuchungsausschuss mit, "dass es auch im Rahmen der Terrorismusbekämpfung keinen Grund gebe, entweder die Sicherheit oder die Privatsphäre zu opfern". Weiterhin ist dem Bericht zu entnehmen, dass laut Aussage von Wiebe, "man nicht anlasslos alle Daten der Welt horten müsse, um Anschläge zu verhindern".
Er teilte außerdem mit, dass es vielmehr wichtig sei, in einem konkreten Verdachtsfall mit Richtergenehmigung Zugang dazu zu erhalten. Dies sei auch eine alte Maxime der NSA gewesen - im Einklang mit der US-Verfassung, wonach es eines "nachweisbaren Grunds" bedürfe, um in Grundrechte einzugreifen.
Diese Maxime sei im Zuge des 11. September vom damaligen NSA-Direktor Michael Hayden aber so umgedeutet worden, dass ein "angemessener Verdacht" oder eine bloße Vermutung für unnötig weitgehende Datenanalysen ausreiche.

Info:
Michael Vincent Hayden
geboren 1945 in Pittsburgh, Pennsylvania, USA
von 1999 bis 2005 Direktor der NSA
von 2005 bis 2006 Direktor der DNI
von 2006 bis 2009 Direktor der CIA
ehemaliger General der US Air Force und aktuell im Ruhestand

Info:
Annie Machon
geboren 1968 und von 1991 bis 1997 Offizierin
des britischen Nachrichtendienstes Security Service (MI5) und ab diesem Zeitpunkt als Whistleblower aktiv
seit 2005 Buchautorin (ihr erstes Buch) Spies, Lies and Whistleblowers: MI5, MI6 and the Shayler Affair
Webseite: http://anniemachon.ch/
Twitter-Account: https://twitter.com/AnnieMachon

Heise online ist zu entnehmen, dass Annie Machon aus ihren persönlichen Erfahrungen über den MI5 berichten kann. Laut Annie Machon habe in den neunziger Jahren beim MI5 ein hoher ethischer Anspruch eine große Rolle gespielt.
Dennoch habe sie selbst bemerken können, dass Akten über Minister angelegt wurden oder auch Regierungs-mitglieder bewusst belogen wurden. In dieser Zeit seien aber auch Mitglieder der al-Qaida Organisation finanziell unterstützt worden und Journalisten seien rechtswidrig abgehört worden.

"Wo die eigentlichen Gefahren für die nationale Sicherheit herkämen, werde dagegen nicht geklärt", teilte Annie Machon den Anwesenden im Untersuchungsausschuss mit.
"Mittlerweile hätte die Regierung in London und in Washington vielmehr einen "Krieg gegen Whistleblower" und damit "gegen die Demokratie" angezettelt", ergänzte Annie Machon.

Tja ...
welcher weiteren Information bedarf es noch, um diese staatlichen Rechtsbrüche zu beenden? So wie es zur Zeit abläuft, kann es sicher nicht bleiben.